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AutorenbildMarc Oliver Rühle

Rezension zu unserem Heimat-Programm (SZ)

Hoyerswerda: Wie Musik zur Heimat wird und Menschen verbindet

Musiker Felix Räuber hat in Hoyerswerda erkundet, wie Heimat klingt. Das sind die Ergebnisse.


Von Katrin Demczenko


Hoyerswerda. Ein besonderer Abend in der Kulturfabrik Hoyerswerda hat diese Woche die Teilnahme des Kufa-Bürgerchors an dem außergewöhnlichen zehnteiligen Filmprojekt des Musikers Felix Räuber „Wie klingt Heimat“ würdig beendet.

Räuber, der aus Dresden stammt und als Sänger der Band Polarkreis 18 („Allein, Allein“) bekannt ist, bereiste von 2020 bis 2023 mit einem Film- und Aufnahmeteam Sachsen und sammelte von Menschen Lieder, musikalische Motive und Klänge vom Vogelzwitschern bis zur Holzbearbeitung ein, die ihnen Heimat bedeuten. Der Sänger entdeckt im Kontakt mit Bands, Chören und Orchestern deren Klangwelten und wie unterschiedlich sie ihren Alltag mit Musik beschreiben. Er hat unter anderem im Zittauer Gebirge, im Vogtland und der sorbischen Lausitz gedreht.


Protagonisten der Folge „Wie klingt Glauben“ sind deshalb evangelische Kantorki, die in der Osternacht in Trachten Choräle singend durch ihre Dörfer schreiten und katholische Osterreiter aus Ralbitz-Rosenthal. Das Trappeln der Pferde und der ruhige sorbische Gesang aus vielen Männerkehlen prägen dort jedes Jahr den Ostersonntag. Die Schleifer Kantorki erhalten singend den Dialekt ihrer Region, den kaum noch jemand im Alltag spricht.


Das alles ist für diese Menschen Heimat, erfährt Felix Räuber. Aus den gehörten Eindrücken entwickelt er mit den Protagonisten ein neues Lied, das die Folge beendet und auf Deutsch sowie Sorbisch auch in der Kufa erklingt. Felix Räuber und sein Pianist Justin Lehmann-Friese wagen sich an die für sie fremde Sprache und erhalten nach ihrem Auftritt von vielen Zuhörern jubelnden Beifall.


In und um Hoyerswerda ist im Herbst 2022 die Folge „Wie klingt Wandel“ mit dem Bürgerchor, dem Orchester Lausitzer Braunkohle und Geräuschen von Baggern in einem Braunkohletagebau entstanden. Das Orchester war Werksorchester des Gaskombinates Schwarze Pumpe und nach dessen wirtschaftlichem Niedergang ist es übrig geblieben, sagt der damalige Leiter Matthew Lynch im Film.


Eine Sängerin des Kufa-Bürgerchors erzählt vor der Kamera: „Der Tagebau gehörte zu uns, [....], schon damals mit dem Gedanken, in 50 Jahren wird es hier ganz anders aussehen, und jetzt sind diese 50 Jahre um“. Dieser lange Weg des Wandels von der Tagebaulandschaft bis zum Seenland ist ein wichtiger Teil der Lausitzer Identität und niemand bildet ihn so ab wie der Sänger und Baggerfahrer Gerhard „Gundi“ Gundermann. Deshalb haben Felix Räuber und der Bürgerchor dessen „Lied der Raumschiffe und Kosmonauten“ für den Film eingesungen und es so in die breite Öffentlichkeit gebracht. Einst wurde der Song nur bei Liveauftritten der Brigade Feuerstein gespielt, weiß Chorleiter Andre Bischof.

Felix Räuber beendet die Vorstellung seines mit der Firma ravir.film realisierten Filmprojekts mit seinem Nr. 1 Hit „Allein, allein“ und die abgeänderte Zeile „Wir sind nicht allein, allein“ wiederholt das Publikum unter dem Dirigat des Sängers mehrfach gemeinsam. Der Bürgerchor singt am Schluss Gundermanns Übersetzung des Liedes „Imagine“ von John Lennon, wobei die Sänger im Publikum stehen und das Gefühl des Zusammengehörens verstärken.


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